Steter Tropfen höhlt den Stein..

Das Taijiquan (chinesisch), auch Tai-Chi Chuan (abgekürzt Tai-Chi) oder chinesisches Schattenboxen genannt, ist eine im Kaiserreich China entwickelte Kampfkunst, die heutzutage von mehreren Millionen Menschen weltweit praktiziert wird und damit zu den am häufigsten geübten Kampfkünsten zählt. In der Volksrepublik China ist Taijiquan ein Volkssport und in den Parks der Städte sieht man in den Morgenstunden viele Menschen beim Üben der langsamen, fließenden Bewegungen.

Ursprünglich ist Taijiquan eine sogenannte innere Kampfkunst (chinesisch 內家拳 Nèijiāquán, kurz neijia) für den bewaffneten oder unbewaffneten Nahkampf. Vor allem in jüngerer Zeit wird es häufig als allgemeines System der Bewegungslehre oder der Gymnastik betrachtet, das einerseits der Gesundheit sehr förderlich sein soll, andererseits der Persönlichkeitsentwicklung und der Meditation dienen kann. Immer häufiger tritt der Kampfkunstaspekt hinter diesen Aspekten zurück und verschwindet bisweilen ganz.

Tai Ji ist die alte chinesische Bewegungskunst welche neben der präventiven Gesunderhaltung auch die Selbstverteidigung beinhaltet.

Die Anfänge des Tai Ji können bis zum 600 Jh. n. Chr. in der Tang-Dynastie zurückverfolgt werden und dürften sich mit der feudalen Kriegskultur der 3 rivalisierenden Reiche aus dem Qi Gong entwickelt haben. Das Tai Jiquan (Tai Ji = Monade oder Yin/Yang-zeichen, quan = Faust) fand sich zunächst in Stilrichtungen der Selbstverteidigung, welche so geheim weitergegeben worden sein müssen, dass sie heute kaum bekannt sind. Sekundär kann man sie heute in den verschiedenen Klosterschulen erahnen. Bekannt wurde vor allem der ebenfalls in der Familie streng geheim weitergegebene Chenstil (etwa 1600). Als der Chenschüler Yang die geheimen Regeln brach und Mitte des 19 Jh. öffentlich seinen Yangstil mit gesundheitlichen und meditativen Aspekten lehrte wurden beide Stile schnell verbreitet. Seitdem hat sich der Yangstil besonders durch die medizinischen Aspekte durchgesetzt und konnte in Wu- und Sunstil weiterentwickelt werden.

Dieser weltweit am meisten verbreitete Yangstil bezieht sich besonders auf die Einheit der Übung mit dem dao im Tai Ji. So wird über den Weg der Wandlung (z.B. Verteidigung und Angriff) eine Einigkeit der Gegensätze erzielt (z.B. “Feindbild” verschwindet durch Einheit der Begriffe von Feind und Freund). Dabei werden auch innere Erscheinungen durch Ausblendung äußere Faktoren beeinflusst (z.B. Angst als von außen kommendes Bedrohungsgefühl mit Konzentration auf äußeren und inneren Ring). Ziel ist letztendlich die Befreiung vom Nachdenken und Erkenntnis unabghängig der äußeren Erscheinungen.

In der medizinischen Anwendung wird dies nach der TCM in einer konsequenten Nutzung innerer Ressourcen und einer starken Abwehr äußerer Einflußfaktoren umgesetzt. In den vielen definierten Bewegungsformen des Tai Ji wird dadurch eine Harmonisierung über die Meridiane erzielt während in der Meditationsform vor allem Außen und Innen durch Yangeintritt über Du 20 und Yineintritt über Ren 1 symbolisiert werden (Du 20 und Ren 1 sind Akupunkturpunkte).

In Deutschland fand das Tai Jiquan erst Mitte der 80-er Jahre eine weitere Verbreitung. Für das Erlernen sollte dabei wie in China normalerweise nicht das Kopieren von Bewegungsmustern im Vordergrund stehen sondern eher die Erkenntnis von Außen und Innen für den persönlichen Alltag. So kann nacheinander über den bewußten Weg zwischen Innenwelt und Außenwelt persönliche Handlungsstrategien beeinflusst werden und funktionelle Störungen deutlich verbessert werden.